Bethsaida: Freundschaft mit Indien

„Bildung bringt Hoffnung“

Die Drittweltgruppe und die Schule Würenlos unterstützen das Projekt Bethsaida in Südindien von Freundschaft mit Indien mit dem diesjährigen Solidaritätsanlass. Ende Oktober fand ein Informationstag in der Schule statt. Fast 500 Schüler und ihre Lehrer erhielten Einblick in die schwierige Lebenssituation benachteiligter Familien in den Küstenregionen Südindiens. Sie lernten das einheimische Bildungs- und Sozialwerk Bethsaida und dessen gute Lösungsansätze zur Unterstützung der Menschen kennen. Unter dem Thema Gerechtigkeit wurden die grossen Unterschiede der Lebenssituationen von Kindern und Erwachsenen hier in Würenlos und in einem Fischerdorf im Küstengebiet vor Augen geführt. Den daraus erwachsenden Wunsch zu helfen konnten die Schulkinder in die Tat umsetzen. Sie sammelten Geld, gaben etwas vom Taschengeld ab, machten kleine Aktionen in den Klassen. Es kam der schöne Betrag von CHF 6000.-. zusammen. Weil Bildung der beste Weg aus der Armut ist, werden mit dem Geld Familien unterstützt für den Kauf von Schuhen und Schulmaterial. Nach einem Jahr online Unterricht konnten die Schulen von Bethsaida Mitte November endlich wieder öffnen. Mit dem Geld sollen auch die älteren Schüler Unterricht in Abfallbewirtschaftung und Kompostierung im biologischen Landbau erhalten.  Herzlichen Dank allen Kindern, Lehrern, der Schule Würenlos sowie der Drittweltgruppe für die Solidarität. Der Einsatz für Gerechtigkeit erfüllt uns mit Dankbarkeit, denn, wir sind eine Familie und eine Welt!

Bethsaida ist ein Bildungs- und Sozialwerk, befindet sich im Staate Kerala, Südindien an der westlichen Küste. Es wird von einer einheimischen Familie geleitet und besteht seit 30 Jahren. Die Präsidentin des Vereins «Freundschaft mit Indien», Anita Clerc, ist eine ehemalige Lehrerin der Schule Würenlos. Das Projekt hilft den Menschen in den Slums artigen Dörfern in einem Radius von 35 km rund um die Stadt Trivandrum und an der Küste aus grosser Armut heraus, ein eigenständiges und würdevolles Leben aufzubauen. Hauptproblem dieser Gegend ist die Überbevölkerung, das niedrige Einkommen und die Arbeitslosigkeit. Der Küste entlang wohnt die einfache Fischerbevölkerung, in selbstgebauten Hütten. Sie lebt hauptsächlich vom traditionellen saisonalen Fischfang.

Die Bethsaida Projekte sind vielfältig,

  • zwei grosse Wohnheime mit integrierten Schulen (früher Waisenhäuser).
  • eine Tagesschule, die Kinder werden mit Schulbussen aus den Dörfern geholt und zurückgebracht.
  • ein Sozialprogramm für die Dörfer, das von Frauen getragen und ausgeführt wird.
  • Handwerkstätten für Holzbau, Herstellung von Backsteinen, Näh- und Webateliers.
  • Ein Hotel mit 150, häufig ungelernten Arbeitskräften aus den Dörfern und eine Hotelfachschule
  • Eine Tagessstätte für die ältere Menschen.
  • Während der Coronazeit: wöchentliche Nahrungsmittelverteilung aus eigenem biologischem Anbau, Sensibilisierungsprogramme für Erhalt der Gesundheit…

Bildung ist das wichtigste Anliegen und ist der beste Weg aus der Armut!

Grundausbildung: Was bedeutet das, wenn Eltern ihre Kinder nicht unterstützen können, weil sie selbst einen niedrigen Bildungsstand haben? Wenn während der Coronazeit der Zugang zu Online-Medien fehlt und keine Geräte vorhanden sind? – Bethsaida hat ein Sozialprogramm für die ärmeren Dörfer eingerichtet. Dabei besuchen Lehrerinnen, Animatorinnen die Schüler in den Dörfern und unterstützen sie im Online-Unterricht. Die Lehrpersonen erhalten Fortbildungen dazu. 

Berufsbildung und Erwachsenenbildung: Wegen der hohen Arbeitslosigkeit und dem niederen Einkommen der Eltern/Familien können Jugendliche nach der obligatorischen Schulzeit oft keinen Beruf erlernen. Besonders für Frauen ist es schwer, weil gebildete Mädchen schwerer zu verheiraten sind, (mehr Mitgift von der Familie des Mannes gefordert) werden sie oft daran gehindert, einen Beruf zu erlernen oder brechen Ausbildungen ab (z.B. an der Hotelfachschule Bethsaida). Bethsaida führt Handwerkstätten für Holzbearbeitung, Näh – und Webateliers, gewährt Stipendien, bildet junge Frauen und Männer im Hotelfach aus: Köchinnen, Manager, KV-Angestellte, Hotelangestellte und Servicefachleute.

Abfallbewirtschaftung und biologischen Land- und Gartenbau (Land- und Gartenbau statt Fischerei) Lebensmittelverteilung: Unter Anleitung eines Schweizer Agronomen, der vom Verein entsendet wurde, wurde brachliegendes Land an verschiedenen Plätzen nach biologischen Grundsätzen ohne Hilfsstoffe bebaut. Jeder Platz erhielt eine Kompostierungsanlage. Die Gärtner, Mitarbeiter und Schüler wurden in Abfallbewirtschaftung und in biologischem Landbau unterrichtet. So konnten sie einen Lohn erwirtschaften, weil aufgrund der Coronarestriktionen das Verkaufen von Fischen verboten war. Der reiche Ertrag aus diesen Gärten wird seit einem Jahr wöchentlich als Lebensmittelnothilfe (Corona Lockdown) an 150 Familien der ärmeren Dorfer verteilt.

Wir Würenloser/innen wollen gezielt unterstützen, dass die Grundschüler aus benachteiligten Familien Schuhe und Schulmaterial erhalten und der praktischen Unterricht in Abfallbewirtschaftung und biologischem Land- und Gemüsebau sowie Kompostierung aufrechterhalten werden kann. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! Drittweltgruppe Würenlos